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Am Samstag, den 23.09.2017, fand am Freiämter Hünersedelturm eine Ausbildungsveranstaltung des Landkreises zur Absturzsicherung statt. 18 Teilnehmer aus sechs Feuerwehren des Landkreises Emmendingen wurden durch das Ausbilderteam der Freiwilligen Feuerwehr Rheinhausen unter Leitung von Thorsten Heckel angeleitet. Im Thema „Einfache Rettung aus Höhen und Tiefen“ galt es, spezielle Aufgaben zu absolvieren.

Ausb LKR Gruppenbild

 

Auch Freiamts Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench machte sich vor Ort ein Bild von der Ausbildungsveranstaltung und zeigte sich sehr beeindruckt von den Arbeiten, die in luftiger Höhe am Turm durchgeführt wurden.

 

Die „Einfache Rettung aus Höhen und Tiefen“ (kurz ERHT) stellt spezielle Anforderungen an die Einsatzkräfte, die über die der klassischen Absturzsicherung hinausgehen. Denn die ERHT ermöglicht es den Einsatzkräften der Feuerwehr, Personen mit einfachen seilunterstützten Techniken zu retten.

 

Der Hünersedelturm in Freiamt bot speziell für die praktischen Übungen zu diesem Thema durch seine Bauweise beste Voraussetzungen. Das Ausbilderteam hatte insgesamt vier Übungen vorbereitet, die durch die Teilnehmer in zwei Gruppen absolviert werden mussten.

 

Beim ersten Übungsszenario musste eine Person in circa 25m Höhe gerettet werden, die bei einem Unfall in einer Baugrube verletzt wurde. Hier mussten die Teilnehmer geeignete Anschlagpunkte für den Flaschenzug finden und die Person mittels einer Schleifkorbtrage über zwei Stockwerke nach oben retten.

 

In einem weiteren Szenario wurde angenommen, dass ein Bauarbeiter bei Wartungsarbeiten abgestürzt war und bewusstlos in seiner Seilsicherung am Turm hing. Die Teilnehmer mussten hier zunächst einen Flaschenzug an geeigneter Stelle anbringen. Eine Einsatzkraft mit entsprechender Sicherung, kletterte anschließend zur verletzten Person. Dort angekommen musste durch den Flaschenzug die Person zunächst angehoben und die Sicherung, in der sie hing, entfernt werden. Dies erwies sich insofern als schwer, da die Arbeiten auf einem runden Holzbalken, der nur wenig Halt bot, durchgeführt wurden.

 

Zur Mittagszeit fanden sich alle Beteiligten im Kaffee Luegemol am Hünersedel zu einem Mittagessen ein. Während der Pause tauschten sich die Teilnehmer rege über die zuvor gemachten Erfahrungen aus, bevor es wieder an den Turm ging.

 

So gestärkt konnte nun auch das Arbeiten unter Zeitdruck geübt werden. Angenommen wurde, dass ein Arbeiter an der Außenfassade eines Gebäudes in Not geraten war und von dort wieder auf sicheren Boden gebracht werden musste. Beide Gruppen starteten zeitgleich auf beiden Seiten des Turmes. Unter Eile wurde die Absturzsicherung und der Flaschenzug aufgebaut und eine Einsatzkraft zur hilflosen Person abgelassen. Dort angekommen wurde der in Notgeratene an den Flaschenzug gehängt, zusätzlich mit einem Sicherungsseil gesichert, und zu Boden gelassen.

 

Anschließend wurde die an der Stelle verbliebene Einsatzkraft ebenfalls durch Flaschenzug und Sicherungsseil zum Boden geführt. Die beiden Gruppen absolvierten die Aufgaben nahezu zeitgleich in rund 23 Minuten.

 

In einem letzten angenommen Fall musste eine Person durch das Treppenauge des Turms mit der Schleifkorbtrage waagerecht gerettet werden. Trotz der beengten Verhältnissen im Turm konnte die Personenrettung für alle Beteiligten sicher und ohne besondere Gefährdung durchgeführt werden.

 

Hintergrund dieser Aufgabenstellung ist, dass Personen vom Rettungsdienst, z.B. auf Grund räumlicher Enge, nicht immer aus einem Gebäude transportieren werden können. Die Feuerwehren werden hier zunehmend zum Unterstützen herangezogen. Wenn dann eine Drehleiter nicht in Stellung gebracht werden kann, bleibt oft nur der Weg über das Treppenhaus.

 

Nach diesem informativen Tag wurden gegen 16 Uhr alle Geräte wieder verstaut. Anschließend trafen sich alle Teilnehmer noch einmal zu Kaffee und Kuchen und ließen die Ereignisse des Tages Revue passieren, bevor sie sich auf den Heimweg machten.

 

Im Anschluss sehen Sie einige Bilder des Ausbildungstages;

 

Gegen  09.00 Uhr waren alle Teilnehmer am Turm und die Übungen wurden vorbereitet, bzw. die Ausrüstung bereit- und angelegt.

Ausb LKR Vorbereitung

 

Eine Hilflose Person (Übungspuppe) war bei Arbeiten am Turm abgestürzt und in der Sicherung hängen geblieben ....

Ausb LKR HilflosePerson

... ein Retter ging gesichert zu Ihr vor, sicherte die Person und sie konnte abgelassen werden.

Ausb LKR RettenHPerson

Von einer Plattform in etwa 20 Meter Höhe wurde ein Retter auf die darunterliegende Plattformm zu einem Verletzten hinabgleassen ...

Ausb LKR AblassenZVerletzten

.... dort angekommen wurde die verletzte Person in die Schleifkorbtrage gelegt und nach oben hin gerettet.

Ausb LKR Ansicht Turm

Sicherung der Person während der Übung auf Zeit. Befestigen des Flaschenzug und anbringen der Sicherungsleine

Ausb LKR RettenAZeit

Ablassen einer Person über die Treppe des Turmes

Der Zugang zum Turm war für Besucher übrigens nicht eingeschränkt, so waren immer wieder Zuschauer zugegen, die das Geschehen interessiert beobachteten.

Ausb LKR AblassenTreppenauge

Blick nach unten durch das Treppenauge. Zu sehen ist der Flaschenzug und einige Stockwerke tiefer die daran hängende Schleifkorbtrage.

Ausb LKR Treppenauge